Eine aufregender Kirchenbau ist das nicht, was man hier sieht. Weniger wohlwollende Zeitgenossen haben ihn auch als Scheune, Kasten oder Fabrik bezeichnet. Eigentlich beruht seine Existenz auf einer Notlösung.
Der ursprüngliche Bauplan der Essener Architekten Bernhard und Fritz Klapthor sah einen Grundriss in Form des griechischen Buchstabens Tau, eines Kreuzsymbols, vor. Dem Langhaus sollte ein Querschiff ohne Chorraum vorgelagert werden. Die Ausmaße des Querschiffs sollten denen der darunter vorgesehenen Krypta entsprechen.
Nach Vollendung der Krypta 1952 stockte der Bau jedoch zunächst und wurde erst 1957 wieder aufgenommen. Da sich durch die Neugründung von Pfarreien in der unmittelbaren Nachbarschaft die Pfarrgrenzen erheblich verkleinert hatten, verzichtete der jetzt federführende Architekt Klaus Göbel auf das Langhaus und behielt nur das Querschiff bei, so dass eine grundrissgleiche Dop-pelkirche entstand, die nun allerdings nicht geostet, sondern genordet war.
Architektonische Vorbilder des schlichten, ein-schiffigen Ziegelbaus sind die frühchristli-chen Basiliken, vor allem aber die 1929/30 von Rudolf Schwarz erbaute St. Fronleich-namskirche in Aachen, ein Meilenstein der modernen Kirchenarchitektur.
Ober- und Unterkirche sind äusserlich ver-bunden durch trapezförmige Fenster, die in der Südfassade in Zweier- und Dreierreihen - jeweils durch Betonriegel getrennt - wie ein Weinstock nach oben aufwachsen, den Bau
unterhalb der Bedachung von beiden Seiten umfassen, und sich in der Altarzone der Westwand in Vierer- und Fünferreihen der Erde entgegensenken.
Einziges Zeugnis der ersten Planung, die ähnlich der Trierer Liebfrauenkirche in ihrem Grundriss Kreuzform und Zentralbau ver-band, ist die sog. Wurzelsäule in der Un-terkirche, die an der Stelle ihrer Ostwand errichtet wurde, über der sich später der Hochaltar der Oberkirche erheben sollte. Sie trägt eine lateinische Inschrift, die in deutscher Übersetzung lautet: "Hier befindet sich die Wurzel des Altares, der Christus bezeichnet. Bedenke, Christ, wie tiefgreifend das Wort Fleisch geworden ist. Im Jahre des Herrn 1951."
Unter- und Oberkirche werden also nicht nur durch die Fenster, sondern auch durch diese Säule architektonisch verklammert.
Symbolisch stellt der Altar in der spätantiken und mittelalterlichen theologischen Literatur Christus dar. Die Säule will unter Bezug auf Joh 1,14 visuell verdeutlichen, wie tief der Sohn Gottes im Menschsein wurzelt, wie vollständig er menschliche Natur ange-nommen hat.
Aus dem unteren Teil der Säule ragt der Grundstein hervor - ein Stein, der aus der im Zweiten Weltkrieg zerstörten und 1951 noch nicht wieder aufgebauten St. Andreaskirche in Köln stammt, der Grabkirche des hl. Albertus Magnus. Er verweist auf den zweiten Na-menspatron der Pax-Christi-Kirche.
Unter diesem Stein wurde bei der Grundsteinlegung am 5. August 1951 neben weiteren zeitgeschichtlichen Dokumenten die Urkunde über den Kirchbau eingemauert.